Landarbeiterwohnhäuser

Das Haus Meisenweg 22 in Wyk ist wie seine sechs Nachbarhäuser und z. B. auch weitere sechs Häuser im Fehrstieg eines der sog. Landarbeiterwohnhäuser in Schleswig-Holstein. Auch wenn diese Häuser keine jahrhundertealten Kapitänshäuser sind, so haben sie doch ihre eigene Geschichte und auch ihren eigenen Charme.

Vorgeschichte

Das Haus ist eines der erwähnten Landwohnarbeiterhäuser, die überall in Schleswig-Holstein in den 1950er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts als standardisierter Häusertyp gebaut wurden. Grund dafür war, dass in Schleswig-Holstein ab 1945 viele Flüchtlinge aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten untergebracht werden mussten. Kurzfristig war dies in einem Feriengebiet mit einer Vielzahl von Hotels und Wohnungen natürlich einfach zu bewerkstelligen. Da aber für die Insulaner bereits damals der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor war, wurde es bald notwendig, die Neubürger auf Dauer anderweitig anzusiedeln. Aus diesem Grund baute man in Schleswig-Holstein die Landarbeiterwohnhäuser. Sie stehen fast alle noch heute, z. B. in Wyk eben im Meisenweg, im Fehrstieg, sowie in Oevenum und in Süderende. Teilweise stehen diese Häuser als Ensemble sogar bereits unter Bestandsschutz. Grund dafür ist, dass sie in ihrer Gesamtheit für den Wiederaufbau nach dem Krieg und den Zuzug von vielen Landsleuten aus dem Osten und damit für einen wichtigen Abschnitt der Landesgeschichte stehen. Auch auf Amrum und in vielen Orten auf dem Festland steht dieser Haustyp. Sie können auf der Fahrt von der A7-Abfahrt Flensburg nach Dagebüll einige erkennen.

Besonderheiten der Landarbeiterwohnhäuser in Schleswig-Holstein

Die Landarbeiterwohnhäuser waren ursprünglich sehr einfach ausgestattet. Es wurde davon ausgegangen, dass sich die Bewohner im Laufe der Zeit ihre Häuser nach eigenem Geschmack und an den eigenen Finanzrahmen angepasst ausbauen würden. Dies hat zur Folge, dass sich Aussehen und Raumaufteilungen der Häuser heute stark unterscheiden. Außerdem stehen alle Häuser auf relativ großen Grundstücken. Der große Nutzgarten sollte es in den 1950er-Jahren ermöglichen, selbst Obst und Gemüse anbauen zu können. Heute können Sie als Feriengäste immer noch von der großen Spielwiese profitieren. Ursprünglich war sie einmal der Gemüsegarten.

Spannend zu sehen ist in diesem Zusammenhang, wie die einzelnen Häuser im Lauf der Jahre verändert wurden. Wenn Sie einen kurzen Spaziergang durch jeweiligen Teil des Meisenwegs und des Fehrstiegs machen, dann können Sie feststellen, dass alle Häuser kleinere und auch größere Veränderungen durchlaufen haben. Besonders einfach zu sehen ist das an den Dachgauben und den Anbauten.

Landarbeiterwohnhäuser im Meisenweg

Im Meisenweg siedelten sich nach dem Bau der Häuser vor allem ehemalige Ostpreußen an. Manche der Häuser sind sogar noch heute im Besitz der Familien der Erstbesitzer. Einige wurden jedoch auch altershalber oder aus beruflichen Gründen verkauft.

Auch wir waren seit 1973 Feriengäste auf Föhr. Jedes Jahr wurden unsere Urlaube ein wenig länger, um möglichst viel von der Insel zu haben. Irgendwann kam dann der Wunsch auf, etwas „eigenes“ zu haben. Und durch eine Verkettung ungewöhnlicher Umstände erhielten wir dieses Haus im Jahr 1985 angeboten. Die Besichtigung wurde zu einer „Liebe auf den ersten Blick“ und innerhalb kürzester Zeit waren wir Eigentümer des Meisenwegs 22. Wir würden uns freuen, wenn es Ihnen auf Föhr und besonders in diesem Teil Wyks genauso gut gefällt wie uns.